Am 27.05. hielt Dr. Thomas Weiß, Verkehrsgeograph und zudem Schatzmeister unseres WVV, einen Vortrag zum Thema „Verkehrssysteme in südamerikanischen Metropolen. Kann Europa davon lernen? “, anhand der Beispielstädte Lima, Buenos Aires und Rio de Janeiro.
Alle drei Städte haben incl. Ihres Umlandes deutlich mehr als 10 Mio. Einwohner und sind grundsätzlich bestrebt innovative und hochwertige ÖPNV-Systeme zu etablieren: In Lima ist ein Metro-Netz im Aufbau, von dem eine Linie in Betrieb ist, und das im Endausbau 5 Linien umfassen soll. Ein BRT-System „Metropolitano“ befördert inzwischen 700.000 Fahrgäste pro Tag. Dagegen wird der Großteil der ÖPNV_Bedienung gerade in den unkontrolliert wachsenden Siedlungen am Stadtrand nach wie vor durch „informelle“ Verkehre, Privatbusse und „Mototaxis“ („Tuk-Tuk“) erbracht.
Buenos Aires verfügt über das älteste U-Bahn-System “ des Kontinents bestehend aus 5 Linien „Subterranos, von denen die erste Linie bereits 1913 in Betrieb ging. U- und Vorortbahnen werden seit den 1990er Jahren privatisiert und zu modernisiert
Rio de Janeiro hatte durch die Fußball-WM und die Olympischen Spiele im letzten Jahrzehnt große internationale Aufmerksamkeit erfahren. Die Stadt erhielt ein völlig neues innerstädtisches Straßenbahnnetz „VLT Carioca“, bestehend aus 4 Linien und aktuell 58.000 täglichen Fahrgästen.
Im Ergebnis haben die neuen, z.T. mit deutscher finanzieller Unterstützung realisierten Projekte die gewünschten Verlagerungsziele und CO2-Einsparungen durchaus erbracht. Die Fahrgastzahlen und damit der Gesamtanteil am Verkehrsaufkommen sind jedoch gemessen an der Größe der Städte (noch) eher unbedeutend. Zudem war und ist eine kontinuierliche Planung und Weiterentwicklung immer wieder durch Unruhen und politische Kehrtwenden unterbrochen worden.
Die zum Vortrag gezeigte Präsentation finden Sie im Mitgliederbereich oder Sie können sie bei der Geschäftsstelle des WVV erhalten.