Zum Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe des WVV stand ein Besichtigung des des Flachwaserfahrsimulators SANDRA beim Schiffer – Berufskolleg in Duisburg – Homberg auf dem Programm.
Die Einrichtung wurde präsentiert von Herrn Dr.-Ing. Andreas Gronarz.
Herr Dr. Gronarz betreut den Simulator seit der Inbetriebnahme in 2008 und ist auch für die hydrodynamischen Programmierungen verantwortlich.
Nach dem Maschinenbaustudium mit Spezialisierung auf dem Gebiet Schiffsentwicklung und - design an der RWTH Aachen arbeitete er zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Schiffbau, Entwurf und Dynamik bevor er 1985 für die Versuchsanstalt für Binnenschiffbau, e.V. in Duisburg tätig wurde - das heutige Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST). Neben seiner andauernden Tätigkeit für das VBD promovierte er in 1997 an der Gerhard-Mercator Universität Duisburg im Bereich Maschinenbau.
Der Flachwasserfahrsimulator SANDRA wurde speziell für die Schulung und Weiterbildung von Binnenschiffern und für die Bearbeitung flachwasserbezogener Projekte entwickelt. Die Anlage, die in den Räumen des Schiffer-BerufskollegsRHEIN installiert ist, umfasst fünf Fahrstände, die einzeln, aber auch interaktivgenutzt werden können. Alle Fahrstände sind so konfiguriert, dass eine Fahrt nachSicht und/oder Radar möglich ist und nautische Aktivitäten wie Signal- und Lichterführung sowie Funkverkehr ausgeführt werden können. Das Herzstück der Anlage bildet eine voll ausgerüstete Binnenschiffsbrücke mit Fahrstand. Das hochauflösende Sichtsystem mit 210° Sichtwinkel in Fahrtrichtung wird ergänzt durch drei Bildschirme für die rückwärtige Sicht. Die modulare Fahrkonsole kann sowohl für den Binnenschiffs- als auch für den Seeschiffsbetrieb verwendet werden. Hinzu kommen vier weitere Fahrkabinen, die in erster Linie auf die Radarfahrt ausgelegt sind. Bildschirme, die einen 40°-Sichtwinkel abdecken, ermöglichen aber auch eine Fahrt nach optischer Sicht.
Neben der Ausrichtung auf die Binnenschifffahrt zeichnet sich der Flachwasserfahrsimulator SANDRA durch die Möglichkeit aus, die Simulationssoftware kontinuierlich aufgrund der Ergebnisse aktueller Forschungsvorhaben zu modifizieren und zu erweitern. Hierfür stehenim DST eine Entwicklungsstation mit Testfahrstand und ein Hochleistungsrechnercluster mit 240 Prozessoren für Online-Berechnungen zur Verfügung.
Das System ist in der Lage, unterschiedliche Schiffstypen, Beladungszustände, Strömungsverhältnisse, Wasserstände, Verkehrsverhältnisse und Witterungsbedingungen darzustellen, wobei die letztgenannte Funktion im wesentlichen daraus resultiert, dass die Anlage von einer Simulation für Seeschiffe abgeleitet ist. Unserer Gruppe wurde zunächst der große Fahrstand auf der Schiffsbrücke vorgeführt, wobei die absolut realitätsnahe Darstellung des Fahrvorgangs und der Umgebung besonders beeindruckten. Die in einem Binnenschiff üblicherweise vorhandenen Instrumente und Steuerungseinrichtungen sind auch in dem Simulator – Fahrstand vorhanden, Betriebszustände werden auch akustisch dargestellt.
Anschließend hatten die Besucher die Gelegenheit an den 4 übrigen Fahrständen kleinere Fahrtaufgaben zu absolvieren. Hierzu hatte Herr Dr. Gronarz jeweils 2 Fahrten durch den Hafen Basel und im Bereich der Loreley ausgewählt. Zum Schluss wurde auf dem großen Fahrstand noch einmal ein Beispiel aus der Seeschifffahrt demonstriert: eine Einfahrt bei Sturmflut und Schneetreiben in den Hamburger Hafen.
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