Ausschreibungswettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen - Ausschreibungsergebnisse, Preiseinflussfaktoren und regionale Unterschiede in Deutschland

Vortragsveranstaltung vom 27.04.2010, Referent: Herr Arne Beck, Diplom - Volkswirt und Doktorand (extern) an der Sektion Netzwerkökonomie, Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung, Universität Karlsruhe (TH)

Am 27.04. referierte Herr Arne Beck, Diplom - Volkswirt und Doktorand (extern) an der Sektion Netzwerkökonomie, Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung, Universität Karlsruhe (TH) zum Thema "Ausschreibungswettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen - Ausschreibungsergebnisse, Preiseinflussfaktoren und regionale Unterschiede in Deutschland"

 

Herr Beck, der als Berater für Civity Management Consultants tätig ist, führt derzeit eine Untersuchung darüber durch, welche Einflussfaktoren sich in welcher Weise auf die Höhe von Bestellerentgelten ausgewirkt haben, und ob hierbei regionale Unterschiede zum Tragen kommen. Näher betrachtet wurden dabei insbesondere die Regionen mit der größten Ausschreibungstätigkeit in Deutschland:

 1.Das Bundesland Hessen mit dem bislang größten Ausschreibungsvolumen bundesweit,

 

 2. Das Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein - Neckar (VRN) im Großraum Mannheim, in dem bislang in 10 Fällen Netto -Verträge ausgeschrieben worden waren,

 

  3.Der Großraum Hamburg / Schleswig -- Holstein, in dem bislang in 10  Fällen Brutto -- Verträge ausgeschrieben worden waren

 

  4.Der Großraum München, in dem im wesentlichen Umlandverkehre in kleinen Losen ausgeschrieben werden und bereits die 2. Ausschreibungsrunde läuft.

 

In der ersten Ausschreibungsrunde konnten die Aufgabenträger in allen Vergleichsregionen deutliche Einsparungen von bis zu 30% und z.T. Qualitätssteigerungen in Form eines deutlich gesenkten Fahrzeugalters erzielen. Die Bieterzahl und das erzielbare Einsparvolumen sind jedoch insgesamt rückläufig.

 

Anschließend erläuterte Herr Beck die zur Verfügung stehende Datenbasis, die zur Bereinigung der Preise berücksichtigten Sondereffekte, sowie die daraus gewonnenen Durchschnittswerte.

 

Im Ergebnis maßgeblich für eine günstige Preisgestaltungsmöglichkeit durch das gewinnende Unternehmen sind eine Optimierung der Vorgaben der Aufgabenträger im Bereich der Produktivitätsparameter, eine Senkung des den Betreibern übertragenen Risikossowie eine hgohe Zahl an Bietern. Die Ergebnisse sind dabei in den Regionen teilweise unterschiedlich. 

Preissenkend wirken sich insbesondere bessere Möglichkeiten der Umlaufoptimierung mit einer höheren Fahrplankilometerleistung je Fahrzeug aus. Für größere Losgrößen kann ein Einfluss vermutet werden, auch wenn der Einfluss hier signifikant ist. Vorgaben zum Lohntarif, wenn auch zur Verhinderung von Dumpinglöhnen als Instrument bevorzugt, erhöhen den Preis. Als preiserhöhende Risikofaktoren wurden insbesondere steigende Kapitalkosten pro Fahrzeug, kurze Vertragslaufzeiten (wegen des höheren Verwertungsrisikos zum Vertragsende), Vertragsverlängerungsoptionen, Nettoverträge und hohe Sicherleistungen identifiziert. Allgemein wird Regionalverkehr günstiger angeboten als Stadtverkehr.

Eine bedeutende Rolle spielt auch das Erfahrungsniveau des Aufgabenträgers in der Bearbeitung von wettbewerblichen Vergaben.

 

 

Die Veröffentlichung der Untersuchung ist für den Sommer  2010 unter http://www.wip.tu-berlin.de/typo3/index.php?id=2971 vorgesehen.

Die Vortragsfolien finden Sie im Download - Bereich